#Ehemalige berichten – „Das vermisse ich am meisten an der Schulzeit am OG“

Mir war schon während der Schulzeit klar, dass ich nach dem Abitur erst einmal die Welt sehen möchte. Raus aus dem Alltag, neue und fremde Kulturen kennenlernen und alle mir möglichen Länder der großen, weiten Welt zu bereisen – das war der Plan. Nun, bekanntlich ändern sich Pläne und sowieso kommt es immer anders, als man denkt.

Plötzlich habe ich mich hauptberuflich in der Fliegerei wiedergefunden. Nicht einmal eine Woche nach dem Abiball fand ich mich in einem ganz neuen Alltag wieder und zwar in der Ausbildung zum Flugbegleiter bei der Deutschen Lufthansa in Frankfurt. Das ist heute im Jahr 2020 auch schon wieder fünf Jahre her. Mit einem befristeten Arbeitsvertrag in Teilzeit und ein für einen „Schüler“ super Gehalt startete ich in mein neues Abenteuer. Ein bis zwei Jahre fliegen, die Welt sehen und Geld verdienen und dann auf ins Studium – das war der neue Plan. Aber wie oben bereits angedeutet, kam es mal wieder anders. Denn wer sich einmal an den Lebensstil gewöhnt hat, heute in Shanghai zu sein und nächste Woche am Strand von Costa Rica zu liegen, der kommt nur schwer davon weg. All zu glamourös, wie es im letzten Satz klingt, ist es nun auch wieder nicht, aber 526 Flüge und 3.500 Flugstunden später kann ich ruhigen Gewissens sagen, dass es die richtige Entscheidung war.

Weil das Leben in einer fliegenden Aluminium-Röhre jedoch nicht alles ist und man ja grundsätzlich nie auslernt, habe ich mich zu einer Ausbildung zum Fachberater für Servicemanagement entschieden und diese erfolgreich abgeschlossen. Nachdem ich zwischendurch noch kurz an das Headquarter for Customer Relations abgeordnet war, habe ich für mich die Balance aus Weltenbummler und Fußgänger gefunden. Seit diesem Jahr fliege ich 50% Teilzeit und verbringe die restliche Zeit am Boden als Referent für u.a. Einsatzplanung & Mitarbeiterplangestaltung.

Damit mein Talent fürs, nennen wir es einfach mal „Reden“ (ich bin mir sicher, dass Herr Herich, Herr W. Wolff oder Frau Ruis da ganz sicher zustimmen werden), nicht gänzlich ungenutzt bleibt, habe ich mich noch für ein Studium der „Public Relations“ entschieden. Das kann ich gemütlich von meinem Zuhause in Mainz als Fernstudium absolvieren. An dieser Stelle möchte ich noch kurz erwähnen, dass ich mich als direkter Nachbar von ausgerechnet meinem Jahrgangskollegen Marcus wiedergefunden habe. Falls Du das lesen solltest: Grüß Dich, Marcus!

Dass meine Zeit am OG vor knapp acht Jahren begann und auch schon seit fünf Jahren vorbei ist, ist manchmal kaum zu glauben – die Zeit vergeht schnell, wir werden alt. Ich denke, ich bin nicht der einzige, der sich ab und an dabei ertappt, Anekdoten aus der Schulzeit zu erzählen oder an dieselbigen zu denken. Ich gehöre zu den glücklichen, die dort die Möglichkeit hatten, Freunde fürs Leben (Stand Mai 2020) zu finden. Sicher lief nicht alles immer gut und die drei Jahre Oberstufe waren bestimmt nicht frei von Stress und Ärgernissen. Das kann an einem selbst liegen, aber auch an manchen Lehrern. Alles was passiert, bringt einem zu dem Punkt, an dem man sich heute befindet – es war nicht alles toll, aber es war auch nicht alles schlecht. Wenn man mich heute fragen würde: „Was vermisst Du am meisten an der Schulzeit am OG?“ Dann ist die Antwort ganz klar: „Andi Worm und den Chor inkl. Auftritte und Chorprobentage und ein selbstgekochtes Chicken Tikka Massala von Frau Ruis.“

 

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OG Eschwege