Religion

FachkollegInnen: Ulrike Arnold, Dr. Jürgen Freitag und Ina Windus

Was ist Sache im Religionsunterricht? - Ein Beitrag zur schulischen Bildung

Der Religionsunterricht erschließt die religiöse Dimension des Menschseins. Er vermittelt Wissen, ermöglicht Einsichten und erschließt die Bedeutung dieser Dimension für die Lebenspraxis des Einzelnen wie der Gesellschaft. Im Religionsunterricht der Oberstufe wird den Schülerinnen und Schülern ein Forum geboten, auf dem nach dem Woher, Warum und Wohin, dem Menschen an sich, nach Gott und unterschiedlichen Gottesvorstellungen, nach Religion heute und nach dem guten Handeln gefragt werden kann.

Themenfelder

Der Religionsunterricht ist ein Ort, an dem Heranwachsende lernen können, ihre eigene Religiosität zu reflektieren. Dies geschieht im Dialog mit anderen Religionen, in der Auseinandersetzung mit religiöser Erfahrung in Geschichte und Gegenwart, mit Funktionen von Religion im individuellen und sozialen Bereich, aber auch mit der aktuellen Situation zwischen Säkularisierung und Neuer Religiosität.

Dabei stehen z.B. Fragen im Mittelpunkt, warum Menschen religiös sind und wo bzw. wie uns heute Religion begegnet, aber auch Überlegungen dazu, wie der Dialog zwischen den Religionen gelingen kann.

Wirklichkeit ist vieldimensional und erfordert wechselnde Perspektiven. Gerade zu Beginn der gymnasialen Oberstufe sind Perspektivwechsel und Perspektivübernahme als didaktisches Grundprinzip des Gesamtplans einzuüben. Wahrheit bewegt sich im Spannungsfeld von Glauben und Wissen. Das eigene Verständnis von Wahrheit erfordert Toleranz, weil andere anders mit dieser Vielfalt von Perspektiven und Inhalten umgehen.

Beispielhaft werden Schöpfung und Weltentstehung in Naturwissenschaft und Religion behandelt sowie die Relevanz heiliger Schriften für die verschiedenen Religionen. Wissenschaftliche Methoden der Texterschließung und Auslegung sind ebenso Gegenstand des Unterrichts wie der Blick auf Heilige Schriften anderer Religionen (Koran, Tenach).

Lernerfolgskontrollen: Die Lernerfolgskontrollen erfolgen durch mündliche Mitarbeit und durch Klausuren. Insgesamt werden zwei Klausuren geschrieben, je eine Klausur pro Halbjahr.

Der christliche Glaube hat seinen Grund in der Selbsterschließung Gottes in Jesus Christus. Die Auseinandersetzung mit Jesus und dessen Bedeutung für die christliche Religion befähigt Schülerinnen und Schüler zum interkulturellen und interreligiösen Gespräch.

Dabei stehen folgende Themen im Zentrum des Unterrichts: Jesu Verkündigung und Wirken, die Bergpredigt, Reich Gottes, neutestamentliche Deutungen von Tod und Auferstehung, die Bedeutung der Nachfolge im Wandel der Zeiten. Aktuelle Fragen in diesem Zusammenhang können sein: Was kann das Leben Jesu für den Menschen heute bedeuten? Welche Verpflichtung für die Welt ist mit der Botschaft Jesu verbunden?

Für Schülerinnen und Schüler ist die Frage nach Gott die Kernfrage der Religion. Was ist für sie die alles bestimmende Wirklichkeit? Judentum, Christentum und Islam besitzen in ihren Gründungsmythen als „Abrahamitische Religionen“ Gemeinsamkeiten, weisen aber in ihrer Praxis und Theologie Unterschiede auf. Angesichts der Globalisierung gilt es, auch die Gottesvorstellungen nicht-christlicher Religionen, besonders des Islam, wahrzunehmen.

Zur Behandlung der Gottesfrage gehören neben der Darstellung des biblischen Gottesglaubens und der Beschäftigung mit unterschiedlichen Gottesbeweisen auch Kritik, Widerspruch und Auseinandersetzung (Religionskritik) sowie die Frage nach der Wirklichkeit Gottes angesichts des Leids und des Unrechts in der Welt (Theodizee).

Lernerfolgskontrollen: Die Lernerfolgskontrollen erfolgen durch mündliche Mitarbeit und durch Klausuren. Insgesamt werden vier Klausuren geschrieben, je Halbjahr zwei. Alle Klausuren sind in der Regel Textinterpretationen.

Für Schülerinnen und Schüler ist es wichtig zu erkennen, in welcher Weise ethische Normen und Fragestellungen durch zu Grunde liegende Menschenbilder bestimmt werden. Dabei spielt der Vergleich von christlichen Positionen mit naturwissenschaftlichen Auffassungen oder philosophischen Positionen eine wichtige Rolle. Christliche Anthropologie sieht den Menschen als Geschöpf Gottes: Dies macht seine Würde aus, die aber ständig gefährdet ist. Zeugnisse christlicher Nachfolge in Geschichte und Gegenwart sind ebenso Gegenstand des Unterrichts wie die Positionierung christlicher Ethik in aktuellen Diskussionen.

Am Ende der Gymnasialzeit sollen die Fäden der letzten Jahre zusammengeführt werden. Anhand eines Rückblicks in die Kirchengeschichte, aber auch anhand aktueller Diskussionen soll die Frage entfaltet werden, wie und wo christliche Verantwortung gefordert ist.

Lernerfolgskontrollen: Die Lernerfolgskontrollen erfolgen durch mündliche Mitarbeit und durch Klausuren. Insgesamt werden drei Klausuren geschrieben, in Q 3 zwei und in Q 4 eine. Alle Klausuren sind in der Regel Textinterpretationen.

Im Fach Religion ist sowohl eine schriftliche (3. Prüfungsfach) als auch eine mündliche Prüfung (4. oder 5. Prüfungsfach) möglich.

OG Eschwege