Autor Leonhard F. Seidl liest am Oberstufengymnasium aus „Fronten“
Auch sein viertes Buch nennt Leonhard F. Seidl einen Kriminalroman. Ein klassischer Vertreter dieses Genres ist das Werk aber nicht: „Fronten“ ist vielmehr der Roman zur politischen Situation heute; er beleuchtet, wie Kriegserfahrungen, Rassismus und soziale Kälte die namensgebenden „Fronten“ mitten in der Gesellschaft entstehen lassen – nicht nur zwischen den Kulturen, sondern auch in den Köpfen der Einzelnen.
Seit dem Erscheinen des Romans im Jahr 2017 begibt sich Leonhard F. Seidl immer wieder auf Lesereisen durch Schulen, thematisiert im Austausch mit den Schülern die Phänomene Entfremdung, Hass, die Zerbrechlichkeit menschlicher Identität – und leise das Prinzip Hoffnung. Auf Einladung des Lions Clubs Eschwege und dank der Vermittlung Prof. Dr. med. Michael Korenkovs gastierte der Autor am vergangenen Dienstag auch am Oberstufengymnasium in Eschwege. „Leonhard F. Seidl versteht die Literatur als eine Möglichkeit, Haltung zu zeigen“, erklärte Schulleiterin Marion Lentz. Er sei eine der unverzichtbaren Stimmen unserer Gegenwart, die Strömungen sensibel wahrnehmen – und Mut zum Handeln machten.
Sehr bewusst ausgewählte Auszüge des Buches „Fronten“ trug Seidl den Schülern der Deutschkurse der zwölften Jahrgangsstufe vor – und ging weit darüber hinaus. Nach einzelnen Leseblöcken suchte er in direkter Ansprache den Austausch mit den Gymnasiasten zu gesellschaftsrelevanten Themen: Rassismus, Gewalt, Angst und Orientierungslosigkeit.
„Wir erleben eine ausnahmslos positive Resonanz auf Autorenlesungen wie diese“, erklärt Claudia Fiedler, Aufgabenfeldleiterin Sprache am Oberstufengymnasium. „Die Schüler ziehen daraus einen großen Mehrwert – für den Unterricht, aber auch fürs Leben.“
(Emily Hartmann/Werra-Rundschau)