In großen Teilen der Gesellschaft sind mentale Gesundheit und psychische Erkrankungen auch heute noch ein Tabu-Thema, die Gedanken an Zwangsjacken und Irrenanstalt hervorrufen. Um diese Vorurteile aus dem Weg zu räumen und mentale Gesundheit in den Vordergrund zu rücken, fand am Oberstufengymnasium Eschwege am Donnerstag, den 11. Juli, ein Präventionstag statt.
Denn die Thematik ist relevanter denn je, wie auch Lisa Kapinus, Lehrerin des Oberstufengymnasiums, zur Begrüßung vor versammelter Schulgemeinde feststellte: „13% der Jugendlichen haben mit psychischen Problemen zu kämpfen, während diese immer noch stark stigmatisiert sind“.
Damit sich dies in Zukunft ändert, konnten sich die Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klasse in jeweils zwei aus neun Workshops einwählen, die sowohl von weitergebildeten Lehrkräften als auch von externen Experten aus dem Bereich der Psychologie und Psychotherapie angeboten wurden.
So konnte sich die Schülerschaft beispielsweiße intensiv mit den Risiken des Cannabis-Konsums beschäftigen, den Ablauf einer Psychotherapie aus erster Hand von einer Patientin erklärt bekommen und einen Einblick in die klinische Seite der Psychologie und Therapie erhalten. Neben der Information und Aufklärung über professionelle Hilfe gab es auch Angebote, die sich Techniken zur Selbsthilfe und dem Stärken der eigenen Resilienz widmeten, sowie einen Workshop zum Umgang mit Fake-News und neuer KI. Außerdem konnten Schülerinnen und Schüler am Schulkonzept arbeiten. Wer sich lieber körperlich betätigen wollte, konnte einen Tai Chi-Workshop belegen, bei dem gezeigt wurde, wie man durch körperliche Übungen geistige Entspannung erlangen kann. Zwischen den Workshops gab es eine „aktive Pause“, in der man sich darauf fokussieren sollte, sich wirklich zu entspannen und sich untereinander auszutauschen.
Der Tag endete mit einem gemeinsamen Rundgang im Foyer, bei dem sich die Schülerinnen und Schüler einen Überblick darüber verschaffen konnten, was in den anderen Workshops erarbeitet wurde. Besonders wichtig war den Organisatoren Kerstin Walther-Helwig, Lisa Kapinus und Daniel Gottsleben zudem das Feedback der Schülerschaft, welches über eine Internet-Abfrage anonym gegeben werden sollte.
Dieses Feedback wird wohl weitestgehend positiv ausgefallen sein. Denn bei der Schülerschaft fand der Präventionstag großen Anklang. „Ich fand den Tag sehr produktiv, das sollte man wiederholen“, sagte Johan Seip aus der 12. Klasse. Dass so ein Tag heute von großer Wichtigkeit ist, empfand auch Utta Nevraev, ebenfalls Schülerin der 12. Klasse. „Endlich wird das Bewusstsein für mentale Probleme nicht nur auf Social Media, sondern auch in der Schule gestärkt.“
Damit auch die nachkommenden Jahrgänge von diesem Konzept profitieren können, soll der Präventionstag am OG in zwei Jahren wiederholt werden.
Von Felix Ellringmann