Am 6. Juni sind 82 Abiturientinnen und Abiturienten nach erfolgreich bestandenen Prüfungen am Oberstufengymnasium feierlich verabschiedet worden.
Vor der Übergabe der Zeugnisse feierten die Abiturienten gemeinsam mit Eltern und Großeltern einen Gottesdienst in der Auferstehungskirche, der von einem Team aus dem Jahrgang inhaltlich und musikalisch mitgestaltet wurde. Das Team hatte als Motto für den Gottesdienst „Aufbruch ins Ungewisse“ gewählt. In der Begrüßung wurde deutlich, dass in der Umbruchszeit des Abiturs nicht nur Gefühle der Erleichterung bestimmend sind, sondern auch Gefühle der Unsicherheit: „Woher weiß ich eigentlich, was ich will, wenn ich noch nicht einmal weiß, wer ich bin?“ Pfr. Gernot Hübner sagte in seiner Predigt, dass der Aufbruch ins Ungewisse keine Angst machen müsse; er sei auch ein Aufbruch in die Freiheit. Am Beispiel der alttestamentlichen Figur Daniels, der sich in der Fremde neu gefunden und doch seiner Identität treu geblieben war, ermutigte er die Absolventen, sich auf eine offene Zukunft einzulassen.
Die Schulleiterin Margret Schulz-Bödicker bekannte in ihrer Ansprache, dass viele Schülerinnen und Schüler sie mit ihren Prüfungen beeindruckt hätten, „und zwar auf unterschiedliche Weise: die einen mit ihrem umfangreichen Wissen und der Brillanz ihres Vortrags, andere durch ihre Souveränität im Prüfungsgespräch; andere wiederum, die ums Durchkommen kämpfen mussten, mit der unerschrockenen und kämpferischen Art, mit der sie diese Herausforderung angenommen haben; manche haben mit der Haltung beeindruckt, mit der sie ein unerwartet schlechtes Abschneiden hingenommen haben, und viele haben uns mit ihrer Freude über ihr gutes Abschneiden angesteckt.“
Aus Anlass des 70jährigen Bestehens des Grundgesetzes fragte sie: „Leben wir unseren Alltag im Geist des Grundgesetzes? ‚Die Würde des Menschen ist unantastbar‘, heißt es in Artikel 1 Absatz 1. Dieser Satz ist radikal, hat eine durch nichts zu übertreffende Wucht, er erlaubt keine Relativierung, keine Abwägung mit anderen Grundrechten. Der Mensch genießt Menschenwürde aus dem ‚einfachen‘ Grund, weil er Mensch ist.“ Und sie mahnte, Haltung und Verhalten immer wieder an diesem Satz zu prüfen, „ehe wir vorschnell einer lauten, die Menschenwürde verletzenden Parole folgen“. Angesichts „altbekannter, vergessen geglaubter Vokabeln, die wie Gift in die Köpfe dringen und allmählich sicher geglaubte Grenzen verschieben“, sei es gut, sich ans das Grundgesetz zu erinnern.
Zusammen mit den Zeugnissen erhielten die Abiturientinnen und Abiturienten ein kleines Tütchen mit Samenkörnern geschenkt. „Sie entscheiden“ – so die Schulleiterin –, „ob, wann, wie und wo Sie diese Mischung aussäen. Und wir hoffen, dass auch ‚unsere‘ Saat bei Ihnen aufgeht.“ Ihre Rede schloss sie mit einem dicken Lob: „Wir haben diesen Jahrgang als einen sehr angenehmen erlebt, der seine Interessen, Wünsche, Forderungen und Vorschläge in stets angemessener Form vorgetragen und damit einiges erreicht hat.“
David Bücker und Sabine Lenze blickten gemeinsam auf die zurückliegenden Schuljahre am OG zurück. Obwohl viele Zahlen ihr Leben bestimmt hätten (Termine, Uhrzeiten, Notenwerte…), habe es doch vieles gegeben, was keine Zahl beschreiben oder erfassen könne: Erkenntnisse und Erfahrungen, gemeinsamer Spaß in den Freistunden und wachsender Zusammenhalt durch Exkursionen und Studienfahrt.
Von den 82 Abiturientinnen und Abiturienten, die anschließend stolz ihre Zeugnisse in den Händen hielten, konnte etwa ein Drittel besonders zufrieden sein – stand doch bei ihrem Notendurchschnitt eine Eins vor dem Komma! Viele Absolventen wurden für besondere Leistungen in den verschiedenen Fächern ausgezeichnet: Lea Scheere erhielt Preise für ihre Leistungen in den Fächern Englisch und Kunst, Johanna Hoffmann für ihre hervorragenden Leistungen in Französisch und Musik. Rabea Grüneberg, John Fuchser und Pasquale Rossano wurden für ihre sehr guten Leistungen im Fach Chemie ausgezeichnet. Den Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft erhielt Torben Sunkel, den Preis der Deutschen Mathematikervereinigung Nico Belobrajdic. Johanna Beck wurde mit dem Scheffelpreis der Literarischen Gesellschaft ausgezeichnet und Hannah Kulhavy mit dem
Karl von Frisch-Preis für ihre Leistungen im Fach Biologie. Beide wurden auch durch die Landeskirche von Kurhessen-Waldeck für ihr sehr gutes Abschneiden in der mündlichen Abiturprüfung im Fach Evangelische Religion geehrt. Für herausragende Leistungen in den geisteswissenschaftlichen Fächern erhielt Marie Roth den Preis der Dr.-Walther-Liebehenz-Stiftung. Der Ehrenpreis für die
Jahrgangsbesten wurde von Dr. Michael Gerloff, dem Vorsitzenden des Fördervereins der Schule, an Sabine Lenze und Torben Sunkel übergeben, die beide mit der Traumnote 1,0 ihr Abitur abgelegt hatten. Für ihr besonderes Engagement in der Schulgemeinde wurden Adrian Beck und David Bücker durch den Schulelternbeirat geehrt.