#Ehemalige berichten – Für zukünftige Generationen bauen

Nachdem meine ursprünglichen Berufspläne nicht geklappt hatten und ich nicht zu Hause auf der faulen Haut liegen wollte, habe ich nach meinem Abitur im Jahr 2008 mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) begonnen. In diesem Jahr, während der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus schwierigen Familienverhältnissen, reifte in mir der Gedanke der Gesellschaft etwas zurückgeben zu wollen. Daraufhin bewarb ich mich für das Studium der Sozialen Arbeit, aber auch dieser Wunsch sollte – dank hohem Numerus clausus – nicht in Erfüllung gehen. So lenkte mich das Leben wieder in eine andere Richtung.

Aus familiären Gründen wollte ich Eschwege zunächst nicht ganz den Rücken kehren und informierte mich an den umliegenden Hochschulen über das Studienangebot. Sehr schnell entschied ich mich für das Studium der Stadt- und Regionalplanung an der Universität Kassel. Das Angebot als Nachrücker doch noch Soziale Arbeit studieren zu können, schlug ich – ohne mit der Wimper zu zucken – aus. Ich bemerkte schnell, dass die gebaute Umwelt nicht nur ein Spiegel der Gesellschaft ist, sondern sie prägt.

Als Stadtplanerin plant und baut man nicht für sich selbst, sondern auch immer für andere und vor allem für zukünftige Generationen. Bauen ist daher nicht nur privat, sondern auch immer öffentlich. Meine Verantwortung ist also eine gesellschaftliche und keine individuelle.

Im Sommer 2015 schloss ich mein Masterstudium der Stadt- und Regionalplanung mit der Vertiefung Städtebau in Kassel ab. Während meines Studiums hatte ich die Möglichkeit bei einem Architektur- und Stadtplanungsbüro in Stuttgart ein Praktikum zu absolvieren. Hierhin zog es mich im November 2015 zurück und auch heute bin ich noch im Büro pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH tätig. Der Beruf der Stadtplanerin ist äußerst vielfältig. Von der Aufstellung von Bebauungsplänen (bspw. Baugesetzbuch) über die Erarbeitung von Stadtentwicklungskonzepten (Strategische Ziele der Kommunen) und städtebaulichen Entwürfen (Gestaltung) bis zur Verfahrensbetreuung (Organisation, Europäisches Recht) sind dies ein kleiner Ausschnitt der Aufgaben des Stadtplaners/ der Stadtplanerin. Vorwiegend sind die Auftraggeber Kommunen.

Neben meiner Tätigkeit als Stadtplanerin engagiere ich mich seit März 2016 für den Berufsstand und bin seit November 2018, für 4 Jahre gewählt, Teil des Landesvorstands der Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW). Meine Hauptaufgabe ist es die jungen, angehenden Architekten/innen und Stadtplaner/-innen in der Architektenkammer zu vertreten. Durch meine ehrenamtlichen Tätigkeiten bei der AKBW erweitert sich mein Horizont über die Tätigkeiten einer Stadtplanerin hinaus. Fähigkeiten wie politisches Handeln, Verantwortungen für Entscheidungen zu tragen und für die Interessen einer ganzen Berufsgruppe einzustehen fordern mich täglich heraus.

Aber diese Herausforderungen nehme ich gerne an, sie dienen der Gesellschaft.

Sara Vian

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OG Eschwege