Mir war schon während meiner Schulzeit klar, dass ich nach dem Abitur erstmal raus möchte und Städte wie Göttingen oder Kassel waren auf jeden Fall zu nah an der Heimat. Deshalb habe ich mich nach meinem Abitur im Jahr 2017 dazu entschieden, eine Mischung aus Politik- und Wirtschaftswissenschaften am deutsch-französisch-europäischen Campus von Sciences Po Paris in Nancy zu studieren. Mein Interesse, im Ausland zu studieren, wurde durch meine Teilnahme am Brigitte-Sauzay-Austausch im Rahmen der deutsch-französischen Freundschaft geweckt. Im Rahmen dieses Programmes besuchte ich in der 10. Klasse für ein Trimester das Lycée Dumont d’Urville in Toulon. Während meiner Zeit in Frankreich lebte ich bei der Familie meiner Austauschschülerin. Mit der Familie und meiner Austauschschülerin entwickelte sich eine starke Freundschaft, die auch noch heute weiterhin durch zahlreiche Besuche gepflegt wird.
Das erste Jahr meines Bachelorstudiums in Nancy war sehr breit aufgebaut und sollte uns Studenten eine weitgefächerte Grundlage geben: Wir hatten Kurse in Internationale Beziehungen, Geschichte, Recht und Wirtschaft. Während dieses Jahres entwickelte ich ein starkes Interesse für Wirtschaft. Daher spezialisierte ich mich ab dem zweiten Jahr auf Volkswirtschaftslehre und Internationale Beziehungen. Im Rahmen dieser Spezialisierung verbrachte ich mein drittes Studienjahr in England an der University of Warwick im Economics Department. Mit meinem Master werde ich diesen Schwerpunkt weiter fortsetzen und vertiefen, indem ich ein Doppeldiplom Programm zwischen Sciences Po Paris und der Stockholm School of Economics in „International Economic Policy“ und „Economics“ absolviere. Daher werde ich die nächsten beiden Jahre zunächst in Paris, dann in Stockholm leben.
Auch wenn ich manchmal bereue, nie das „deutsche Studentenleben“ mitbekommen zu haben, bin ich insgesamt sehr zufrieden mit der Wahl meines Studiums und würde mich wieder so entscheiden. Ich kann jedem empfehlen die Möglichkeit zu nutzen, ein Auslandsemester zu machen, da es persönlich, sprachlich und akademisch eine tolle Erfahrung ist. Man lernt viele neue Leute kennen, die aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen kommen und deshalb auch vollkommen unterschiedliche Ansichten, Werte und Vorstellungen haben. Aber ich denke, dass es ist noch viel wichtiger ist, ein Studium oder eine Ausbildung zu finden, welche einem Spaß macht. Dabei finde ich es auch nicht schlimm, sich im Studium nochmals umzuentscheiden und die Richtung zu wechseln. Es gibt immer Zeiten der kritischen Reflektion, in denen man sich fragt, ob die eingeschlagene Richtung die Richtige ist – Ähnliches konnte ich auch bei meinen Freunden beobachten. Letztendlich zeigt sich jedoch nur durch eigene Erfahrung, ob das Studium oder die Ausbildung einem liegt und der richtige Weg ist.