Drei Tage Berlin: Einblicke in Geschichte und Politik

Vom 18. bis zum 20. Februar 2025 war es endlich soweit, die Leistungskurse der Q4 in den Fächern  Politik & Wirtschaft und Geschichte verbrachten zum Ende der Kursphase drei Tage in Berlin, begleitet von ihren Lehrkräften Michael Schmidt und  Tanja Peters sowie dem Sprachassistenten Timothy Vanable.

Auf dem Programm stand am Dienstag zunächst eine Führung durch die Gedenkstätte Hohenschönhausen, der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit, die einen bleibenden Eindruck v.a. durch die Schilderung einer ehemaligen Insassin, Frau Monika Schneider, hinterlassen hat. Mit Hilfe ihres westdeutschen Freundes versuchte Frau Schneider 1983 über Prag zu fliehen, dies misslang, und sie wurde wegen „versuchter Republikflucht“ zu zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Ihr Freund protestierte daraufhin medienwirksam u.a. vor dem Berliner Grenzübergang Checkpoint Charlie und bekam eine Audienz beim Papst. All das zeigte zunächst aber keine Wirkung, erst 1985, im Rahmen eines Häftlingsfreikaufs, gelang Monika Schneider dann in die Bundesrepublik Deutschland. 

Am Morgen des Mittwoch besuchten die Kurse zunächst das Denkmal für die ermordeten Juden Europas – die Ausstellung unter dem Stelenfeld  gab einen Überblick und vertiefenden Einblick über den nationalsozialistische Terror von 1933 bis 1945.

Anders als geplant fand am Mittwochnachmittag dann aufgrund der vorgezogenen Neuwahlen leider keine Plenarsitzung mehr statt, die Schülerinnen und Schüler wurden aber in einem Vortrag über die Arbeit des Bundestages informiert. Nach einem Kuppelbesuch stand anschließend ein Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Michael Roth an. Aufgrund seines Ausscheidens aus dem Politikbetrieb in Berlin nach 27 Jahren war die Schülergruppe des Oberstufengymnasiums in Eschwege seine letzte Besuchsgruppe. Ein gemeinsames Abendessen im Besucherrestaurant des Paul-Löbe-Hauses rundete den Besuch im Bundestag ab.

Am letzten Tag des Berlinbesuchs führte uns zunächst ein Historiker über das Gelände der Gedenkstätte Bernauer Straße, bevor anschließend ein Zeitzeugengespräch mit Herrn Hans-Joachim Tillemann stattfand, der über sein Leben und seine beiden Fluchtversuche berichtete. Er floh erstmalig 1963, wurde dabei aber von Grenzsoldaten entdeckt, dann verurteilt und inhaftiert, unternahm im Oktober 1964 aber einen erneuten Versuch, über den „Tunnel 57“, der gelang. Herr Tillemann, ebenso wie die Zeitzeugin, Frau Schneider, aus Hohenschönhausen, und die geschilderten Erlebnisse und Schicksale werden sicherlich nachhaltig in Erinnerung bleiben.

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